Autorenleben
Vor einiger Zeit habe ich ein Buch veröffentlicht. So aufregend der gesamte Prozess, also das Schreiben bis hin zur Veröffentlichung auch war, der Widerhall in der Gemeinde der potenziellen Leser lässt sich mit einem Wort beschreiben: dürftig.
Deshalb nutzte ich vor ein paar Tagen auf dem Flughafen – ich wollte einen alten Schulfreund abholen – die unvermeidliche Wartezeit, um die Menschen mit der Kamera einzufangen. Ein Buchtrailer, in dem Menschen hektisch umherwuseln, sollte treffend die Stimmung des Protagonisten widerspiegeln und eine gute Werbung für das Buch sein. Ich hatte, vor Kreativität überquellend, auch noch einen Sonnenuntergang und mich, den Autor, in verschiedenen Aufnahmen geplant.
Also filmte ich während des Wartens betont unauffällig zweimal eine Minute lang die Massen. Drei Minuten nach den Aufnahmen, ich kam gerade zufrieden mit Eis und Cola aus einem Kiosk, hielt mir jemand einen Ausweis direkt vor die Nase. Vor mir standen drei junge Frauen in zivil: Polizei.
Sie: »Tschuldigung, Polizei. Könnten wir einmal ihren Ausweis sehen?«